HerbststeemCreated with Sketch.

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Der Herbst bringt eine eigentümliche Magie mit sich, ein Flüstern zwischen den Welten, wenn das Licht der Tage kürzer wird und die Schatten länger werden. Die Luft ist erfüllt von einem kühlen Atem, der sanft über die Felder streicht, während die Bäume in tiefen Rot- und Goldtönen erglühen, als würden sie ihr letztes Lied an die Erde singen. Jedes Blatt, das sich löst und leise zu Boden sinkt, trägt eine Geschichte in sich, eine Erinnerung an den Sommer, an das Leben, das in den Adern pulste und nun der Erde zurückgegeben wird.

Es ist, als ob der Herbst uns einlädt, in die Stille einzutauchen, in einen Raum zwischen den Welten, wo die Zeit langsamer fließt und das Vergängliche an Bedeutung gewinnt. Die Welt scheint für einen Moment innezuhalten, als ob sie den Wandel spüren könnte, der unausweichlich kommt. Es ist eine Jahreszeit, die uns an den Kreislauf des Lebens erinnert, an das Kommen und Gehen, an das Wachsen und Vergehen, an das Leben und den Tod.

Doch der Herbst ist mehr als nur der Vorbote des Winters, er ist auch eine Zeit der Einkehr und des Übergangs. Die Wälder hüllen sich in Nebel, und es scheint, als ob das Land selbst Geheimnisse flüstert, die nur die aufmerksamen Ohren vernehmen können. Die Tiere bereiten sich auf die langen Nächte vor, sammeln, was sie finden, während die Menschen sich um die Wärme des Feuers versammeln. Es ist die Zeit, in der Geschichten geboren werden, wo die Dunkelheit die Fantasie entfacht und die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmen.

Vielleicht ist es diese besondere Melancholie, die den Herbst so mystisch erscheinen lässt. Es liegt eine unergründliche Tiefe in dieser Jahreszeit, als ob der Schleier zwischen den Welten dünner wird. Man spürt die Gegenwart des Vergangenen, nicht in Trauer, sondern in einer sanften Erinnerung, dass alles seinen Lauf nimmt, dass alles Teil eines größeren Ganzen ist.

Der Herbst ruft uns auf, loszulassen, was war, und Raum zu schaffen für das, was kommt. In der Stille des Windes, der durch die entblößten Äste streicht, hört man das Echo des Lebens, nicht laut, sondern in einem leisen, fast vergessenen Ton, der dennoch beständig bleibt. Es ist ein Ruf, den man nicht überhören kann, wenn man aufmerksam genug ist, um ihm zu lauschen.

Im Nebel tanzt der Herbst so sacht,
Ein Flüstern, das die Stille lacht.
Die Blätter fallen still zur Ruh,
Erzählen leise, du hörst zu.

Vergangenes im Winde weht,
und jede Farbe sanft vergeht.
Ein Zauber liegt in dieser Zeit,
Der Wandel naht, macht Herzen weit.